Bewegung im neuesten deutschen Film
AugenBlick – Konstanzer Hefte zur Medienwissenschaft [47]
„Was tut sich - im deutschen Film?" – so heißt eine Reihe mit Filmvorführungen und anschließenden Diskussionen, die das Deutsche Filmmuseum/Deutsches Filminstitut Frankfurt am Main in Kooperation mit epd film schon seit Mai 2005 in unregelmäßigen Abständen veranstaltet. Es gibt scheinbar immer einen Anlass, diese bange Frage zu stellen, hinter der sich nur allzu häufig eine grundsätzliche Skepsis verbirgt. Der aktuelle deutsche Film hat keine gute Presse. Dauerkrise und Stagnation werden ihm für gewöhnlich unterstellt, international könne man nicht mithalten- so heißt es immer wieder. Das Verhältnis der Cineasten zum deutschen Film ist generell ein gebrochenes. Oft scheint es zum guten Ton zu gehören, sich vom deutschen Gegenwartskino zu distanzieren, um gerade dadurch seine Kennerschaft unter Beweis zu stellen. Gleichzeitig gibt es aber auch ein unstillbares Begehren nach einem überzeugenden, mitreißenden, konkurrenzfähigen deutschen Kino, nach Filmen, in denen wir uns wiederfinden, in denen wir unsere Wirklichkeit dargestellt, verhandelt und durchdrungen sehen. Dazu bedarf es einer Vertrautheit mit den Räumen, Lebenswelten und Mentalitäten, einer besonderen Nähe zu unserer Gegenwart, die weder das amerikanische, noch das englische oder gar das indische Kino bieten können. Wir brauchen dringend diese Filme der Nähe, die außerhalb der Fernsehformate und der Fernsehgenres ein gewagtes, unreglementiertes und rücksichtsloses Bild unserer Lage zeichnen und damit unsere Erfahrung herausfordern.
Das vorliegende Heft will zeigen, dass im neuesten deutschen Kino Bewegungen genau in diese Richtung zu registrieren sind.
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