Masken, Puppen und einsame Kinder
Thomas Koebner
132 Seiten, 135 x 210 mm, einige Abb.
1. Aufl., Februar 2023
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ISBN 978-3-7410-0431-5
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Masken, Puppen und einsame Kinder

Film-Motive

Spielzeug aus der Kinderstube kann außerhalb dieser Wärmezone bisweilen zwielichtig erscheinen, sogar Furcht einflößen. Ein merkwürdiger Kippeffekt: als ‹entpuppe› sich die ‹Heimlichkeit› der romantisierten Miniaturwelt bei näherem Hinschauen als vertrackte Täuschung. Die Fiktion von Filmen (wie die der Literatur) zeichnet dabei als Seismograph oft die Erschütterungen des Unbewussten und dessen Projektionen auf Alltagsdinge auf. Zu den Angst auslösenden Dingen gehören auffällig oft Masken und Puppen. Masken und Maskeraden verbergen, verheimlichen, schüchtern ein, sind– nicht nur aus der Perspektive feinfühliger Kinder – ‹Verkleidungen›, verstörende Tarnungen, die imstande sind, Scheu und Argwohn zu erwecken. Masken schüren Zweifel an der Identität des Gegenübers. Puppen, je menschenähnlicher sie sind, können in der Märchen- und der Horror-Phantasie suggerieren, dass sie nicht nur aus Keramik oder Kunststoff bestehen, sondern auf unheimliche Weise lebendig sind, manchmal aus eigenem Willen handeln, nicht mehr ihren Besitzern untertan. Gerade, weil Puppen traditionell in den intimen Bereich von Personen gehören, zumal Kindern, und zu liebevoller Fürsorge auffordern, scheinen Enttäuschung und Verrat nahe zu liegen: Puppen werden auch abwehrende, widerspenstige, sogar feindselige Reaktionen zugerechnet. Die beiden Studien zu Masken und Puppensind den Ausdrucksformen des Schreckens auf der Spur, einem rätselhaften und Entsetzen erregenden Gefühlsarrangement, das sich der besonnenen Betrachtung leider nie ganz erschließt, nie ganz seine Wirkung durch Aufklärung einbüßt. Dieselbe Suche nach den Quellen ‹pathetischer Trauer› führt zum politischen und poetischen Phänomen der einsamen Kinder.

Behandelte Filme u.a.: Ernst Lubitsch: Die Puppe, Jean Renoir: La petite marchande d’allumettes, Federico Fellini: Il Casanova di Federico Fellini, Ingmar Bergman: Fanny och Alexander, Krzysztof Kieslowski: La double vie de Véronique, Spike Jonze: Being John Malkovich, Craig Gillespie: Lars and the Real Girl, Robert Zemeckis: Welcome to Marwen, Alberto Cavalcanti: The Ventriloquist’s Dummy, Richard Attenborough: Magic, Tom Holland: Child’s Play, John R. Leonetti: Annabelle-Reihe, William Brent Bell: The Boy, Ridley Scott: Blade Runner, Steven Spielberg: A. I. – Artificial Intelligence, Luis Buñuel: Ensayo de un crimen, Stanley Kubrick: Killer’s Kiss

TESTIMONIALS

Bücher wie dieses machen den Horrorfilm noch reicher“
Leonhard Elias Lemke, deadline #99, Mai/Juni 2023

Die Beschreibungen sind präzise und machen Lust auf ein Wiedersehen. […] Ein höchst lesenswertes Buch“
Hans Helmut Prinzler, hhprinzler.de, 02.03.2023

„Fundiert und sehr informativ, dennoch leicht lesbar.“
Walter Gasperi, film-netz.com, 16.04.2023

„Beeindruckend ist nicht nur die Fülle der Filmbeispiele, deren Bandbreite sich von Arthouse-Kino bis zu Genrefilmen und vom Stummfilm bis zu modernen Produktionen spannt, sondern vor allem, dass das Buch trotz der Dichte der Darstellung immer leicht lesbar und spannend bleibt.“
ray Filmmagazin 06/23

„wie immer kurzweilig und klug geschrieben [...] Lebendige Beschreibungen und Analysen von Filmszenen sind mit philosophischen und psychologischen Interpretationen verwoben.“
Anke Sterneborg, epd film 12/23

„eine höchst lesenswerte und mit großer sprachlicher Finesse formulierte Studie, die in ihrer Konzeption einem aus exquisiten Fundstücken der Filmgeschichte bestehenden Kuriositäten-Kabinett ähnelt.“
Claudia Cabezón Doty, MEDIENwissenschaft 01/2024

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