Zürcher Filmstudien [15] 604 Seiten, 155 x 225 mm, Unten auf der Seite Download als OA-Publikation, gebunden1. Aufl., Februar 2007 34,– € Printausgabe vergriffenISBN 978-3-89472-515-0 |
Offene Welten ohne Helden [ZFS 15]
Plurale Figurenkonstellationen im Film
Filme ohne einzelne Hauptfiguren sind in den 1990er-Jahren zu einem transkulturellen Phänomen geworden. In Ensemble- und Mosaikkonstellationen entwerfen sie Welten ohne eigentliche Helden, erproben neue expressive Ausdrucksformen und (schwach) narrative Dynamiken. Durch ihre Ikonografien des Alltags und ihren fast ethnografischen Blick auf das Geflecht der Begegnungen entwickeln sie polyphone Möglichkeiten des azentrischen Erzählens. Zugleich verschieben sie die Grenzen zwischen Fiktion und Chronik – und erlauben so auch eine Konfrontation mit dem kulturellen Anderen.
Die Studie stellt die pluralen Figurenkonstellationen in eine facettenreiche Tradition, die bis zum Querschnittfilm der 1920er-Jahre zurückreicht. Sie thematisiert ihre Auswirkungen auf Körperbilder, Schauspiel und Subjektkonzeption, Montage und Zuschaueraktivität und verankert sie in verschiedenen Kultur- und Theoriekontexten. Offene Welten ohne Helden versteht sich als Beitrag zur Erneuerung der Filmnarratologie.
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TESTIMONIALS
«Gerade der Blick über den Gartenzaun der filmischen Fiktionen hinweg [...] macht die Lektüre zu einem aufregenden Unterfangen. [...] verständliche Hinführung zum Thema, eine übersichtliche Gliederung und eine um Klarheit bemühte Sprache [...] Der Gewinn der lektüre ist ein Gewinn an Erkenntnissen. Der Band wird durch einen sorgfältig gestalteten Personen- und Filmindex sowie einem Glossar abgerundet.» ~Filmbulletin
«Tröhlers Buch gelingt es, die Komplexität solcher Denkbilder mitsamt ihren theoretischen, narrativen und ästhetischen Implikationen aufzuzeigen.» ~Neue Züricher Zeitung
«Margrit Tröhlers Buch lässt sich nicht einfach in die üblichen Kategorien von Filmgeschichte, Filmtheorie oder Filmanalyse einordnen. Es bedient alle diese Aspekte und überschreitet sie gleichzeitig permanent. [...] Im Resultat ist ein Text entstanden, der - wie schon die Autorin einleitend feststellt - ‹in seiner Präsentation mitunter selbst wie ein Mosaik› anmutet. Ihre Vorschläge, die Kapitel in verschiedenen Varianten abweichender Reihung zu lesen, lassen sich indes noch um mindestens eine weitere – gleichsam hypertextuelle – Variante ergänzen: Man arbeitet sich einmal an dem umfangreichen Fußnotenapparat entlang, der schon für sich genommen einen außerordentlichen spannenden und metatheoretischen Diskurs voller prägnanter und treffender Einschätzungen entfaltet, und mache von dort aus Ausflüge in die zugehörigen Passagen des Haupttextes. Wer Lust zu theoretischen Reflexion hat, wird sich regelmäßig fest lesen. Dennoch hinterlässt Offene Welten ohne Helden nirgendwo den Eindruck einer Theorie um der Theorie willen, und erst Recht nicht den einer nur faktenbesessenen Historiografie. Dem Band gelingt etwas extrem Seltenes, nahezu Paradoxes: Mit all seinen sich analytisch intensiv der Poesie der untersuchten Filme an. Mehr noch, der Text entfaltet im intellektuellen Spiel selbst vielerorts eine eigene poetische Dimension.
Mit Blick auf die universitäre Lehre empfehle ich das Buch vor allem für solche fortgeschrittenen filmwissenschaftlichen Kurse, deren Teilnehmer gern die ausgetretenen Pfade monologischer wissenschaftlicher Ismen verlassen und sich im vielfältigen Geflecht von Filmen und Konzepten auf die polyphonen Möglichkeiten unseres Faches einlassen wollen.» ~Filmblatt