AugenBlick – Konstanzer Hefte zur Medienwissenschaft [86] 100 Seiten, 148 x 210 mm, zahlr. farb. Abb.1. Aufl., Januar 2023 Buch 12,90 € / E-Book 12,90 € sofort lieferbarISBN 978-3-7410-0214-4 |
Thomas Arslan: «Von den Figuren her denken»
Ein Gespräch
Die Herausgeber haben ein langes Gespräch mit Thoams Arslan über seine filmische Arbeit geführt. Ihr Fazit:Thomas Arslan hat nie etwas erfunden, sondern immer etwas vorgefunden, aus dem dann die Erzählungen mit den jeweiligen Figuren entstehen und anstelle von Nachdichtungen tradierter Stoffe und Stereotypen eben Ungesehenes und Nichtbeachtetes zeigen. Ob es sich dabei um Fragen der Migration in Geschwister (1997) und Gold (2013), um solche des Genres in Im Schatten (2010), der individuellen Motivation in Dealer (1998) oder schließlich derjenigen nach sozialen und intimen Beziehungen wie in Ferien (2007) und in Helle Nächte (2017) handelt, bislang ist es jedem Film von Thomas Arslan gelungen, einen anderen und durch seine Genauigkeit aufregenden Blick auf die Phänomene des Alltags, der Beobachtung, der Wahrnehmung und nicht zuletzt der filmischen Erzählung zu werfen. Das hat vielleicht auch etwas mit einem Prinzip zu tun, auf das Thomas Arslan immer wieder hinweist: Er versucht, seine Filme von seinen Figuren her zu denken, zu sehen und zu konzipieren. Ihre Wahrnehmung des Alltags und des Lebens, der Gesellschaft und der Umgebung ist dann – im Film wie in der Realität – eine Richtschnur für die filmische Arbeit.
Hier gibt es einen Auszug aus dem Gespräch über Berlin als Schauplatz, Raum und Ort.
TESTIMONIALS
„Es geht um Innenräume, Kamera-Einstellungen, die Verwendung des Lichts, die Titel der Filme, Schauplätze, Einstellungen und Rhythmus, jugendliche Darsteller, Autos, Bewegungen und Fahrten, Migration, Identität und deutsch-türkischen Film, Familiengeschichten, die Berlin-Trilogie heute, Identitätspolitik, „Einfaches Spielen“ und „Method Acting“, Blicke und Gesten, Beobachtung von Beobachtung, Klassenbewusstsein, Utopien, Kadrierung, Rohmer und Pialat, das Gesagte und das Gezeigte. Mit Abbildungen und einer Arslan-Filmografie. Ein sehr informatives Heft.“
Hans Helmut Prinzler, hhprinzler.de, 28.02.2023