Die Anfänge des Starsystems
Friederike Grimm

Marburger Schriften zur Medienforschung [99]

400 Seiten, 148 x 210 mm, zahlr. abb.
ersch. 1. Aufl., Mai 2025
38,– €
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ISBN 978-3-7410-0501-5
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Die Anfänge des Starsystems

Asta Nielsen in Deutschland und Österreich-Ungarn 1911-1914

Die Arbeit untersucht die Einführung eines neuen Vertriebssystems für lange Spielfilme und die Anwendung des Starsystems in Europa anhand einer empirisch gesättigten Quellenbasis am Beispiel des Vertriebs und der Aufführung der Asta Nielsen-Starserien auf den Heimmärkten Deutschland und Österreich-Ungarn vor dem Ersten Weltkrieg. Sie zeigt, dass Monopolfilm-Starserien ein Vehikel zur Durchsetzung des langen Spielfilms und des Starsystems im Kino waren und liefert damit einen neuen Erklärungsansatz für den epochalen Medienumbruch, der das Unterhaltungsformat im Kino grundlegend und nachhaltig veränderte – vom abwechslungsreichen Nummernprogramm aus diversen Kurz- filmen zum abendfüllenden langen Spielfilm als heute noch gängigem Unterhaltungsformat des kommerziellen Kinos. Am Beispiel der historisch ersten Monopolfilm-Starserien mit Asta Nielsen in den Hauptrollen wird untersucht, wie im Sommer 1911 ein deutsch-österreichisches Konsortium einen neuen Handelsmodus für lange Spielfilme in Deutschland und der damaligen Doppelmonarchie Österreich- Ungarn einführte. Die aus den Kinoanzeigen rekonstruier ten Aufführungsdaten belegen, dass Filmunternehmer ab 1911/12 in Europa ohne Hollywoods Vorbild erfolgreich eine Form der Blind- und Blockbuchung einführten: In 78 bis 100 Prozent der untersuchten Städte hatte mindestens ein Kino pro erhobenem Ort die komplette Monopolfilm-Starserie blind im Voraus als Block gebucht. Die Ergänzung von brancheninterner Werbung in der zeitgenössischen Fach- presse mit redaktionellen Meldungen und Notizen in Lokalzeitungen sowie die zeitliche und örtliche Fokussierung ermöglicht dieser Dissertation, den systematischen Markenaufbau und das mediale Sta- rimage Asta Nielsens vor dem Ersten Weltkrieg nachzuzeichnen und darzulegen, wie deutsche, österreichische und ungarische Verleiher Stardiskurse auf ihren Heimatmärkten provozierten. Die Daten, die im Rahmen der Studie erhoben wurden und in der IANDb abrufbar sind, eröffnen teilweise überraschende Erkenntnisse, wie z.B., dass es in der Frühzeit des Kinos sehr wohl ein professionelles, überregionales Filmmarketing gab oder dass der ungarische Filmmarkt zur Zeit der Doppelmonarchie unabhängig von Wien handelte – Befunde, die weitere Forschungen in diesen Bereichen einfordern.

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