Schriften zur Kultur- und Mediensemiotik [20] 258 Seiten, 148 x 210 mm1. Aufl., Juli 2022 Buch 34,– € / E-Book 26,99 € sofort lieferbarISBN 978-3-7410-0416-2 |
Die Kalibrierung literarischer Zeit
Strukturwandel am Ende der Goethezeit
Durch die Entstehung der Industriegesellschaft wurde Zeit von der bloßen Dimension zur Ressource. Diese Veränderung der Wahrnehmung von Zeit hat sich auch auf die Literatur der Goethezeit ausgewirkt. Die Herausgeber machen es sich zur Aufgabe ein Konzept zu entwickeln, das die wesentlichen Kernbausteine eines Zeitstrukturwandels am Übergang von der Goethezeit zur Zwischenphase als solche benennt, sie konstelliert und miteinander in Beziehung setzt. In deneinzelnen Beiträgen geht es darum, Zeit und Zeitstrukturen als kulturhistorische Phänomene zu fassen, um Rückschlüsse auf literatur- und denkgeschichtliche Umstellungen am Ausgang der Goethezeit zu ziehen. Dabei wird an konkreten Fallbeispielen geprüft, wie literarische Umgangsformen divergieren, und geklärt, welche Schlüsse sich daraus für literarische Wandelprozesse, aber auch für den mentalgeschichtlichen Wandel der kulturellen Zeitauffassung um 1830 ziehen ließen.
TESTIMONIALS
Inhalt
Stephan Brössel / Stefan Tetzlaff
Einführung: Die Kalibrierung literarischer Zeit. Zeitstrukturwandel am Übergang zwischen Romantik und Zwischenphase
Sarah Goeth
Das romantische Leiden am ‹chronischen Dualismus› und E. T. A. Hoffmanns ästhetische Arznei in Prinzessin Brambilla
Dirk Göttsche
Zeitreflexion und Erinnerungsdiskurs in Willibald Alexisʼ Werk der 1820er/1830er-Jahre. Eine Fallstudie zur Zeitpoetik des Frührealismus
Kristin Platt
Die Entdeckung der Gegenwart. Temporale Figuren in jüdisch-deutscher Literatur der Haskala
Stephanie Großmann
Weibliche Zeitlichkeit – zeitliche Weiblichkeit. Literarische Zeitstrukturen der ‹Zwischenphase› in Caroline de la Motte Fouqués Der rothe Thurm [1828]
Stefan Tetzlaff
August von Platens Die verhängnisvolle Gabel [1826]. Zur Reflexion auf Zeitkonzepte im nachromantischen Schicksalsdrama
Hans Krah
Anfang/Ende/Augenblick. Zeit und ‹Zeit-Spiegelungen› in J. W. Goethes Faust. Der Tragödie zweiter Teil
Alexandra Böhm
Erfüllte Gegenwart: Zeit, Geschichte und Epiphanie in Heinrich Heines Nordseereisebild Die Nordsee III und in den Gedichtzyklen Die Nordsee I und II
Raphael Stübe
Ablösungsprozesse. Transformationen romantischer Zeitverfahren im Frühwerk Eduard Mörikes
Julia Gerlof
«Mein Dampfroß, Muster der Schnelligkeit, läßt hinter sich die laufende Zeit». Zur Darstellung veränderter Zeitwahrnehmung in der Eisenbahnlyrik der Zwischenphase
Stephan Brössel
Die Unterminierung der Romantik. Theodor Mundts Madelon oder die Romantiker in Paris [1832]
Peter Sprengel
Archiv-Leichen? Zeit- und Geschichtsbewusstsein bei Varnhagen von Ense
Daniel Ehrmann
Erbschaften: angetreten, ausgeschlagen. Zur prekären Form der Begründung von Zukunft im Vergangenen um 1840 (Dingelstedt, Gutzkow, Vischer, Droste, Stifter)