Marburger Schriften zur Medienforschung [73] 160 Seiten, 148 x 210 mm, Paperback, einige Abb.Juni 2017 24,90 € sofort lieferbarISBN 978-3-89472-967-7 |
Systemwechsel
Identitätsfragen und Identitätsverhandlungen im ostmitteleuropäischen Gegenwartsfilm seit 1989
Wenn die westeuropäische Filmforschung den Blick nach Osten wendet, dann meistens gen Russland, das zweifellos eine traditionsreiche Filmnation ist. Dabei fallen jedoch oft die kleineren (Film-)Nationen durch das Raster und polnische, tschechische und andere mittel- und osteuropäische Regisseure sind bis auf wenige Ausnahmen ‚im Westen‘ kaum bekannt. Die Länder Ostmitteleuropas besitzen jedoch eigene, hochinteressante Kinotraditionen mit bemerkenswertem Innovationspotential. Infolgedessen ist die gegenwärtige, heterogene Filmlandschaft in und über Ostmitteleuropa das Erkenntnisinteresse dieser Publikation. Folgende Leitfragen wurden demzufolge an die behandelten Filme herangetragen: Wie verhandeln sie Identitätsfragen in Zeiten erstarkender Nationalismen? Vertreten sie demgegenüber Formen grenzübergreifenden, transeuropäischen Denkens? Lässt sich in diesem Kontext überhaupt noch von ‚Länderkinos‘ sprechen? Ganz grundsätzlich: Wie wird über das Medium Film in den Ländern Ostmitteleuropas Identität konstruiert? Welche Themen sind in diesem Diskurs zentral? Neben der wesentlichen Problematik der Identitätsfindung als Nation und als Teil Europas kommen dabei auch weitere Identitäten zur Sprache, etwa religiöse oder sexuelle.
Inhalt
Andrea Stänecke: Krzysztof Kieślowskis La double vie de Véronique als politische Allegorie
Natalia Fuhry: «Jeszcze Polska nie zginęła». Polens Geschichte in den Filmen Andrzej Wajdas
Christoph Kienemann: Mythos Widerstand im polnischen und deutschen Gegenwartsfilm
Corina Erk: Transkulturelles Gedächtnis im Film Ostmitteleuropas am Beispiel von IDA und RUN, BOY, RUN
Anna-Maria Meyer: Polnische Westmigration im Film. Die Rolle der Sprache
Patricia Pfeifer: «There’s a crack in everything». Zwiegespaltene Körper im Young Hungarian Cinema
Meike van Hoorn und Miroslava Kysel’ová: Europa und Nationalität im slowakischen Dokumentarfilm
Katja Freise: Europäische Visionen. Sind ostmitteleuropäische Filme anders?
Blazena Radas: Liebe in Zeiten der Umbrüche. Selbst- und Fremdbilder im kroatischen Film der Gegenwart
Franz Schindler: Männliche Homosexualität in der zeitgenössischen Kinematografie Polens, Tschechiens und Ungarns